Kinderliche Kopf- und Halsmassen

Bei Kindern können Massen im Kopf- und Halsbereich aus verschiedenen Gründen auftreten. Hier sind die Hauptkategorien dieser Ursachen:

1.) Infektionen (Entzündungen)

Infektionen sind eine der häufigsten Ursachen für Massen im Kopf- und Halsbereich bei Kindern. Das Immunsystem reagiert auf Infektionen, indem es die Lymphknoten anschwellen lässt.

  • Reaktive Lymphadenopathie: Infektionen der oberen Atemwege, Halsentzündungen und Pfeiffersches Drüsenfieber (Mononukleose) können dazu führen, dass die Lymphknoten anschwellen. Diese Schwellung ist oft vorübergehend. Wenn die Masse jedoch dauerhaft oder schnell wachsend ist, könnte dies auf ein ernsthafteres Problem hinweisen.
  • Zahninfektionen: Karies oder Zahnfleischentzündungen können Schwellungen im Kopf- und Halsbereich verursachen. Wenn diese Infektionen nicht behandelt werden, können sie sich auf andere Gewebe ausbreiten.

2.) Angeborene strukturelle Probleme

Einige Kinder werden mit angeborenen strukturellen Anomalien geboren, die Massen im Kopf- und Halsbereich verursachen können.

  • Thyreoglossus-Zysten: Zysten, die durch Gewebereste der Schilddrüsenentwicklung entstehen. Sie treten typischerweise in der Mitte des Halses auf und bewegen sich beim Schlucken.
  • Branchialzysten: Diese Zysten treten an der Seite des Halses auf, wenn sich bestimmte embryonale Strukturen nicht vollständig schließen.
  • Nasaldermoidzysten und Gliome: Abnormitäten im Nasenbereich. Einige befinden sich unter der Haut, andere reichen tiefer ins Gewebe.
  • Teratome: Komplexe Massen, die unterschiedliche Gewebe wie Haare, Zähne oder Fett enthalten können. Sie werden in der Regel chirurgisch entfernt.

3.) Tumoren

Tumoren im Kopf- und Halsbereich können gutartig (harmlos) oder bösartig (gefährlich) sein.

  • Gutartige Tumoren: Tumoren wie Dermoidzysten oder Neurome sind in der Regel nicht lebensbedrohlich, können aber durch Wachstum ästhetische oder funktionelle Probleme verursachen.
  • Bösartige Tumoren: Tumoren wie Lymphome oder Neuroblastome können gefährlich sein, wenn sie nicht frühzeitig diagnostiziert und schnell behandelt werden.

4.) Gefäßläsionen

Bestimmte Gefäßanomalien können ebenfalls Massen im Kopf- und Halsbereich verursachen.

  • Hämangiome: Sie treten normalerweise nach der Geburt auf. Während der Säuglingszeit wachsen sie, neigen jedoch dazu, mit der Zeit zu schrumpfen.
  • Lymphangiome: Sie entstehen durch eine abnormale Entwicklung der Lymphgefäße. Sie verschwinden nicht von selbst und erfordern in der Regel eine Operation.

5.) Symptome und Diagnoseverfahren

Die Symptome von Massen im Kopf- und Halsbereich variieren je nach Ursache und Lokalisation. Hier sind einige häufige Symptome, auf die Sie achten sollten:

Symptome:

  • Schwellung im Hals- oder Gesichtsbereich
  • Schwierigkeiten beim Schlucken oder Atmen
  • Schmerzen oder Druckempfindlichkeit
  • Wiederkehrende Infektionen oder Fieber
  • Unerklärlicher Gewichtsverlust (bei bösartigen Tumoren)

Diagnoseverfahren:

Wenn ein Kind diese Symptome aufweist, sollte der Arzt eine sorgfältige Bewertung vornehmen:

  • Klinische Untersuchung: Der Arzt untersucht die Größe, Form und Beweglichkeit der Masse.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Ultraschall: Liefert grundlegende Informationen und ist der bevorzugte Ersttest.
    • MRT (Magnetresonanztomographie) und CT (Computertomographie): Bietet detailliertere Informationen und zeigt die Beziehung der Masse zu den umliegenden Geweben.
  • Biopsie: Falls erforderlich, wird eine kleine Gewebeprobe entnommen und detailliert untersucht.

6.) Behandlungsmethoden

Die Behandlung von Massen im Kopf- und Halsbereich hängt von der Art und Ursache der Masse ab:

7.) Bösartige Massen:

  • Operation: Der Tumor wird vollständig entfernt.
  • Chemotherapie und Strahlentherapie: Werden eingesetzt, um Krebszellen abzutöten.

8.) Gutartige Massen:

  • In der Regel chirurgisch entfernt. Wenn sie jedoch keine ästhetischen oder funktionellen Probleme verursachen, können sie lediglich überwacht werden.

9.) Gefäßläsionen:

  • Kleine Massen können überwacht werden, während größere oder problematische behandelt werden:
  • Sklerotherapie oder Laserbehandlung: Zur Verkleinerung der Masse.
  • Chirurgische Entfernung: Größere Läsionen können vollständig entfernt werden.

Fazit

Massen im Kopf- und Halsbereich bei Kindern können auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sein, von denen einige ernsthafte Gesundheitsprobleme anzeigen können. Eltern sollten Schwellungen oder Anomalien bei ihren Kindern ernst nehmen und einen Arzt konsultieren. Eine frühzeitige Diagnose ist besonders bei bösartigen Tumoren entscheidend für die Gesundheit und das Leben des Kindes. Ein multidisziplinärer Ansatz, bei dem mehrere Fachärzte zusammenarbeiten, führt in der Regel zu den besten Behandlungsergebnissen.

Prof. Dr. Gediz Murat Serin

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